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Image-Psychologie

Was ist "Image"?

Image bezeichnet das Vorstellungsbild, das Menschen von einer Person,
einer Organisation oder einer Sache haben. Mit Hilfe unserer Vorstellungskraft (= Phantasie) formen wir in unserem Gehirn aufgrund bereits weniger Informationen und/oder Annahmen ein ganz bestimmtes Bild, mit dem zugleich eine bestimmte Bedeutung verbunden ist.

Subjektive Vorstellung

Dabei handelt es sich nicht etwa um ein realistisches Abbild von einer Person, Organisation oder Sache, so wie die Person, Organisation oder Sache wirklich ist, sondern um eine subjektive Unterstellung. Auf dieser Unterstellung basieren alle weiteren Wahrnehmungen, Meinungen und Erwartungen sowie sämtliche Denk-, Beurteilungs- und Entscheidungsprozesse.

Image ist in so fern ein subjektiv gewertetes Bild der Wirklichkeit. Ein Image kann man (unbewusst) haben oder aber bewusst und geplant konstruieren. Ein solches Konstrukt, das z.B. im sogenannten "Image-Engineering" zielgerichtet entwickelt werden kann, basiert auf bewusstem Verhalten und Unterlassen, auf Wahrnehmungen, den dabei entstehenden Beobachtungs-, Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Denkfehlern und deren gezielten Beachtung und ggf. Nutzung.

Abgrenzung von der Marktpsychologie

Die Vorstellungen von einer Person, Organisation oder Sache basieren nicht nur allein auf der Gesamtheit der subjektiv gewerteten Vorstellung und Meinung anderer, sondern auch auf dem konkretem Verhalten der wahrgenommenen Person bzw. dem wahrgenommenen Verhalten der Personen, die eine wahrzunehmende Sache imagegerecht (= zum Markt bzw. zum Entscheider passend) präsentieren bzw. geschickt in Szene setzen.

Verhalten / Der erste Eindruck ist entscheidend

Wenn man z.B. einen Raum betritt, stehen einem nur wenige Sekunden zur Verfügung, in denen man für alle Anwesenden die entscheidende Aussage macht. Diese Aussage macht man durch sein gesamtes Auftreten und die gesamte persönliche, elektronische und schriftliche Kommunikation.

Dazu zählen u.a.: Erscheinungsbild, Körpersprache (Aussehen, Kleidung, Frisuren, Accessoires, Düfte/Gerüche etc.), Mimik (z.B. Gesichtsausdruck, Blick, Blickkontakt etc.), Gestik (Körperhaltung, Bewegungen, Gang, Händedruck etc.), was man sagt (Sprache z.B. Ansprache, Wortwahl, Satzbau, Füllwörter, Floskeln) und wie man etwas sagt (Sprechweise z.B. Stimmführung, Stimmklang, Sprechmelodie, Betonung, Tonhöhe, Artikulation, Sprechtempo) und nicht zuletzt die gesamte Peripherie, die einen umgibt.

Das gesamte Verhalten spricht Bände

Niemand kann einem hinter den Kopf schauen. Niemand weiß, wie man wirklich ist. Man nimmt es lediglich an, deutet, interpretiert und schlussfolgert. Dennoch sendet man wichtige Signale, die auf eine ganz bestimmten Verhalten basieren, das auf entsprechendem Tun oder Unterlassen sowie auf ganz konkreten Verhaltensweisen basiert, die einen von anderen unterscheiden oder denen anderer ähnlich sind.  

Das Aussehen gehört ebenso dazu: Sich zu kleiden, zu frisieren, zu stylen, seinen Körper zu pflegen, zu trainieren und zu schmücken ist auch Verhalten. Es spricht Bände, zumindest in den Augen anderer, die einen bewusst oder unbewusst einschätzen, einstufen und in irgendwelche klischeemäßigen Raster packen. Dieses Rastern basiert auf gehirnökonomischen Ursachen.

Verhalten - Wirkung - Denken

Wie man auf andere wirkt, entscheidet unser aktives und passives Verhalten stets im Hinblick auf individuelle Wahrnehmungen, Wahrnehmungs- und Denkprozesse und Wahrnehmungsfehler. Verantwortlich für ein sich manifestierendes Bild, das stets mit Hilfe unserer Vorstellungskraft (Phantasie) entsteht, sind sozialisierte Denkmuster und die starke Wirkung audiovisueller Eindrücke (Reize) auf unseren Denkprozess, aber auch individuelle Einstellungen, Wertvorstellungen, Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse.

„Wie Du kommst gegangen, so wirst Du auch empfangen"


Wie wirke ich auf andere?

Für jeden, der viel mit Menschen zu tun hat oder dessen Erfolg von menschlichen Entscheidungen (z.B. Wahl / Wählerstimme, Bewerbung / Einstellungsentscheidung, Kauf / Kaufentscheidung etc.) abhängt, ist es wichtig, die wirkliche Einschätzung durch andere Menschen zu kennen und ggf. zu lenken. Selbsterkenntnis ist in sofern die unbedingte Voraussetzung für erfolgreiches Handeln und ein wesentlicher Schlüssel zum persönlichen, beruflichen und geschäftlichen Erfolg.

Lob und Kritik

Um das zu erreichen, muss man jedoch über seinen eigenen Schatten springen und an Stelle von Lob und Bestätigung die Kritik suchen. Man muss sich insbesondere folgende Fragen stellen:

- Welchen ersten Eindruck vermittle ich?
- Welchen Eindruck hinterlassen meine Mitarbeiter bzw. mein Unternehmen beim Kunden?
- Wie sehen mich Menschen, die mich (noch) nicht kennen?
- Wie ist der erste Eindruck bei Neukunden?
- Wie sehen mich Menschen, denen ich zum ersten Mal begegne?
- Wie wirke ich auf unterschiedlichste  Personengruppen bzw. Entscheider-Typen?
- Welchen Eindruck vermittelt meine sonstige Darstellung/Selbstdarstellung?
  (z.B. Präsentation, Visitenkarte, Werbung, Bewerbungsunterlagen)?
- Welchen Eindruck vermittelt die Peripherie in / mit der ich mich zeige?
- In welchem Maße stimmt mein Selbst- und Fremdbild überein.

Feedback

Dazu benötigt man Feedback aus der Sicht von Außenstehenden, die einem auch das sagen, was andere einem vorenthalten. Dadurch erhält man ein realistisches, möglichst objektives Bild von sich (Selbstbild), kann sehen, wie andere einen wahrnehmen und erhält so eine realistische Selbsteinschätzung.

Befangenheit des eigenen Umfelds

Aufgrund ihrer Subjektivität, ihren Motiven und ihrer Vorprägung sind Feedbacks aus dem unmittelbaren Umfeld nicht relevant. Diese sind weder objektiv noch zielgruppenspezifisch, noch ausreichend ehrlich.

Subjektivität / Meinungsbildung

Einschätzungen von Personen basieren stets auf einseitigen subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen, die sich zumeist bereits in Bruchteilen von Sekunden zu einem pauschalen Bild manifestieren, auf dem dann alle weiteren nachfolgenden Wahrnehmungen und Einschätzungen basieren. So entsteht eine „Meinung“. Diese ist war keine „Erkenntnis“, stellt aber eine ganz persönliche „Wahrheit“ bzw. "Überzeugung" einer Person dar.


Wahrnehmungsfehler und Täuschungen

Hinzu kommt, dass alle Menschen bei ihrer Einschätzung unzähligen "Wahrnehmungsfehlern", „Wahrnehmungstäuschungen“ und „Wahrnehmungsverzerrungen“ unterliegen, die unser Bild und unser Denken trüben. Verstärkt wird die Subjektivität der Einschätzung zusätzlich durch unsere Denkmuster und auch die zumeist sehr oberflächliche Vorgehensweise bei der Einschätzung von Menschen.


Meinungen

Meinungen  und daraus resultierende ganz persönliche Wahrheiten sind immer subjektiv und stellen natürlich keine Erkenntnis  über den wirklichen Charakter einer Person dar. Entsprechende Aufschlüsse können lediglich detaillierte Testungen geben. Auf diesen subjektiven persönlichen Meinungen bzw. individuell persönlichen Wahrheiten basiert jedoch die gesamte Einschätzung, das Image (Abbild) einer Person. Wahrnehmungspsychologisch bzw. image- oder meinungsmarkttechnisch betrachtet, ist es also nicht entscheidend, wer oder wie man selbst wirklich ist, sondern auch wie man nach außen / auf andere wirkt. Dies basiert wiederum auf kleinen, kurzen und oberflächlichen Aussehens- und Verhaltensausschnitten, die man bewusst oder aber zumeist unbewusst von sich nach außen zeigt.

Verhaltensmuster

Bewusste bzw. gelernte/gewohnte Verhaltensmuster, die wir uns im Laufe unseres Lebens angeeignet haben und die wir aufgrund des Lernprozesses prinzipiell für richtig halten spielen eine ebenso große Rolle wie unsere unbewussten Handlungen, die einen wesentlich größeren Teil ausmachen. Hinzu kommt, dass auch unsere bewussten Handlungen von unserem Unterbewusstsein sehr stark beeinflusst werden.

Fazit

Kleinste Auszüge unseres Aussehens und Verhaltens lassen bei anderen ein Bild bzw. eine Vorstellung  (Image) entstehen, welches wiederum auf unzähligen Wahrnehmungsfehlern basiert, die man selbst bewusst oder unbewusst erzeugt und denen andere aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmungsprozesse erliegen. Auf diesen Wahrnehmungsausschnitten, Wahrnehmungsverzerrungen und Wahrnehmungsfehlern basiert das Bild, das andere von uns haben, unser Image.